29.6.2012, 20 Uhr
Akademie der Künste trauert um Katrin Seybold
Die mit internationalen Preisen bedachte Filmemacherin Katrin Seybold, seit 1994 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 27. Juni 2012 in München gestorben.
„Wir haben bei diesem Film den Versuch unternommen, einen Teil unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wir haben uns gegenseitig geholfen, die eigene Kultur und uns selbst klarer zu sehen. Wir, die Nichtzigeuner, haben die Sinti immer verfolgt, und die Sinti haben uns – zu Recht – misstraut“, sagte die Dokumentarfilmemacherin Katrin Seybold zu ihrem Film „Es ging Tag und Nacht, liebes Kind“ (1982), einem Film, der für ihr Werk von zentraler Bedeutung ist und zugleich auch ihr Lebensthema war: die Verbrechen und ihre Folgen an den Opfern des Nationalsozialismus, ganz besonders der Sinti.
Wie nur selten, waren bei der aufmerksam-empfindsamen Zeitbeobachterin Katrin Seybold, geboren 1943
in Bydgoszcz, politisches Engagement und persönliches Mitgefühl aufs Engste verbunden. Ihr letzter, über Jahre entstandener und 2008 fertig gestellter Dokumentarfilm „Die Widerständigen – Zeugen der Weißen Rose“ ist ein feinfühliges Porträt der Widerstandgruppe, ein bewegendes Zeitzeugnis und unaufdringliches Vermächtnis.
„Mit Katrin Seybold hat die Akademie der Künste eines ihrer engagiertesten Mitglieder verloren. Sie sah in unserer Arbeit immer auch eine gesellschaftliche Verpflichtung“, sagte Akademie-Präsident Klaus Staeck.