15.8.2022, 14 Uhr
Akademie der Künste trauert um Erden Kiral
Bereits am 17. Juli 2022 verstarb der türkische Filmemacher Erden Kiral in Kumluca, Antalya. Kiral gehörte 1984 zu den ersten Mitgliedern der neugegründeten Sektion Film- und Medienkunst der West-Berliner Akademie der Künste, ab 1993 dann im selben Bereich der Berliner Akademie der Künste.
Geboren wurde Erden Kiral am 10. April 1942 in der nord-östlich gelegenen türkischen Stadt Gölcük. Zunächst arbeitet er als Filmkritiker und Regieassistent. 1978 dreht er in seiner Heimat den Debütfilm Der Kanal. Internationale Aufmerksamkeit errang er 1983 mit Eine Saison in Hakkari über einen Lehrer, der in ein abgelegenes Bergdorf strafversetzt wird. Der Film gewann den Silbernen Bären bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin und eröffnet das Kulturprogram der Olympiade in Los Angeles. Aus Protest gegen das türkische Militärregime zog Kiral nach Berlin. Hier realisierte er 1984 die deutsch-britische Koproduktion Der Spiegel, produziert von der Von Vietinghoff-Filmproduktion, die ihre Premiere auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig erfuhr. Ab 1988 drehte er wieder in seiner Heimat Türkei. Zunächst Av Zamani, 1988, dann 1993 seinen erfolgreichsten Film Das blaue Exil, unter anderem mit Hanna Schygulla und Can Togay in den Hauptrollen. Der vielfach prämierte Film gilt bis heute als die teuerste türkische Produktion. Avci ist 1998 seine letzte Arbeit.
Erden Kiral, dessen Œuvre in seinem Heimatland weitaus bekannter ist als in Deutschland, steht mit seinem Werk für den Aufbruch des türkischen Kinos in den 1980er- und 1990er-Jahren.
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste