16.11.2023, 11 Uhr
Käthe-Kollwitz-Preis 2024 an Candida Höfer
Die in Köln lebende Fotografin Candida Höfer wird mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 2024 ausgezeichnet. Die Akademie der Künste ehrt mit dem Preis eine der weltweit anerkanntesten deutschen Fotografinnen. Candida Höfers über fünf Jahrzehnte gewachsenes Œuvre zählt zur fotografischen Avantgarde der Gegenwart. Ihre großformatigen Fotografien zeigen öffentliche und halböffentliche Räume markanter historischer Bibliotheken, Museen oder Opernhäuser. Die Motive zeigen Orte der Begegnung, der Kommunikation, der Erinnerung und des Wissens, aber auch der Entspannung und Erholung. Die Künstlerin selbst beschreibt ihre Arbeiten nicht als Architekturfotografien, sondern als Porträts von Räumen.
Die Jury, bestehend aus den Akademie-Mitgliedern Karin Sander, Hito Steyerl und Siegfried Zielinski, überzeugten Candida Höfers langjährige Verdienste um die Fotografie und das Vermögen, mit ihren Bildern den Blick der Betrachtenden auf die uns umgebenden kulturellen Räume wertschätzend zu lenken. „Candida Höfer verleiht den Räumen durch ihre Präzision von Bildausschnitt und Detailinformation eine große nahezu spirituelle Qualität, die von der Präsenz der abwesenden Personen verstärkt wird“, so Karin Sander, Jurymitglied und Direktorin der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste.
Der Preis wird am 13. September 2024 im Rahmen der Berlin Art Week in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Anlässlich der Preisvergabe zeigt die Akademie der Künste eine Ausstellung mit Werken Candida Höfers.
Candida Höfer, 1944 in Eberswalde geboren, lebt in Köln. Nach einem Volontariat, einem ersten Studium bei Arno Jansen an den Kölner Werkschulen und fotografischer Praxis in Hamburg nahm Ole John sie 1973 in die Filmklasse an der Kunstakademie Düsseldorf auf, danach wechselte sie zu Bernd Becher. Sie gehört zu jener Gruppe von Becher-Schüler*innen, wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff, Axel Hütte und andere, die zu den international anerkannten deutschen Fotograf*innen gehören.
2002 stellte sie auf der „documenta11“ in Kassel aus, 2003 vertrat sie Deutschland auf der 50. Biennale in Venedig, neben Martin Kippenberger [posthum]. 2015 erhielt sie den Cologne Fine Art-Preis, 2018 die Ehrung „Outstanding Contribution to Photography“ der Sony World Photography Awards, 2020 die „Hommage“-Auszeichnung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ihre Werke befinden sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland, u. a. Museum für Fotografie, Berlin, Deutsche Börse Photography Foundation und Städel Museum, beide Frankfurt a. M., Sammlung Essl, Albertina, Wien.
Der mit 12.000 Euro dotierte Käthe-Kollwitz-Preis wird seit 1960 jährlich an bildende Künstlerinnen und Künstler vergeben. Preisträger*innen der letzten Jahre waren u. a. Sandra Vásquez de la Horra (2023), Nan Goldin (2022), Maria Eichhorn (2021), Timm Ulrichs (2020), Hito Steyerl (2019), Adrian Piper (2018) und Katharina Sieverding (2017).
Der Preis, die Ausstellung und die begleitende Publikation werden seit 30 Jahren mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln.