25.3.2010
Michael Maar - Auszeichnung mit dem Heinrich-Mann-Preis 2010 am kommenden Sonntag
Preisverleihung mit Sibylle Lewitscharoff und Ulrich Matthes am kommenden Sonntag in der Akademie der Künste
Preisverleihung, Sonntag, 28. März, 11.30 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin, Plenarsaal, Eintritt frei
Begrüßung: Wolf Lepenies
Laudatio: Sibylle Lewitscharoff
Dankesrede: Michael Maar
Lesung aus dem Briefwechsel Heinrich und Thomas Mann: Ulrich Matthes
Der Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste geht in diesem Jahr an den Essayisten und Literaturkritiker Michael Maar. Wolf Lepenies, Ursula März und Hanns Zischler, Preisträger im letzten Jahr, bildeten die unabhängige Jury für den Heinrich-Mann-Preis 2010.
"Michael Maar ist der Detektiv unter den Essayisten. Der Verdacht ist sein Leitmotiv. Die von ihm geliebten und immer wieder neu gelesenen Autoren – Proust, Thomas Mann, Powell, Nabokov – haben etwas zu verbergen. Die Literatur ist ein Tatort: Genaues Lesen bringt Geheimnisse ans Licht, kommt Verschlüsselungen auf die Spur, erlaubt den Blick hinter Attrappen und Kulissen. Spurensuche und Spurensicherung richten sich, wie Nabokov es genannt hat, auf das 'entscheidende Detail': Aus dem Puzzle der Indizien entsteht durch die unbestechliche Sorgfalt und das produktive Misstrauen von Michael Maar ein neues Bild von Autoren, die wir genau zu kennen glaubten. Vertraute werden zu Verdächtigen – und Verdächtige provozieren dazu, uns mit ihnen erneut, unvoreingenommen und mit frischem Blick zu beschäftigen. (…) Zu den verblüffenden Fähigkeiten von Michael Maar zählt seine Fähigkeit zur 'Reanimation'. Er vermag Texte wiederzubeleben, die wir in oberflächlich-abschließender Bewunderung im Archiv abgelegt und nie mehr befragt hatten. Für Maar aber wird das Archiv zum Lesesaal und Aktualität findet sich in jedem Antiquariat. Große Literatur bedeutet stets Zeitgenossenschaft mit dem Leser. Maars Stil ist makellos, unangestrengt, fließend mit einer Sogwirkung, welcher der Leser sich nicht entziehen kann. Die Fülle der Hinweise und Fingerzeige, die er den Texten entlockt, fügt er zu Kompositionen, die den Meisterautoren gerecht werden, denen seine skeptische Bewunderung gilt." (Aus der Jury-Begründung)
Michael Maar, 1960 in Stuttgart geboren, lebt seit 1997 als freier Autor in Berlin. Seit 1990 schreibt er regelmäßig Essays und Literaturkritiken für die deutschsprachigen Feuilletons. Veröffentlichungen u.a.: "Die Feuer- und die Wasserprobe. Essays zur Literatur" (1997), "Das Blaubartzimmer. Thomas Mann und die Schuld" (2000), "Warum Nabokov Harry Potter gemocht hätte" (2002), "Lolita und der deutsche Leutnant" (2005), "Leoparden im Tempel" (2007), "Solus Rex. Die schöne böse Welt des Vladimir Nabokov" (2007), "Hilfe für die Hufflepuffs. Kleines Handbuch zu Harry Potter" (2008), "Proust Pharao" (2009).
Der mit 8.000 € dotierte Preis für Essayistik wird jährlich verliehen. Die Preisträger der letzten Jahre waren Hanns Zischler (2009), Heinz Schlaffer (2008) und Karl Heinz Bohrer (2007).
(vgl. Pressemeldung vom 02.02.2010)