18.5.2010

Ekkehard-Schall-Archiv in der Akademie der Künste

Die Akademie der Künste eröffnet das Archiv von Ekkehard Schall mit einer Veranstaltung am 25. Mai. Schall wäre am 29. Mai dieses Jahres 80 Jahre alt geworden. Der Archivzuwachs beruht auf einer Schenkung seiner Ehefrau Barbara Brecht-Schall und besticht durch eine außerordentliche Materialdichte, die 351 Archivkästen, d.h. 40 laufende Regalmeter, ausfüllt. Hinzu kommen Bühnenkostüme und Requisiten, künstlerische Darstellungen Schalls sowie ein umfangreiches Ton- und Filmarchiv.

Ekkehard Schall, 1930 in Magdeburg geboren, wurde von Bertolt Brecht bereits 1952 ans Berliner Ensemble geholt, dem er als prägende Persönlichkeit bis 1990 angehörte. Unter seinen vielen herausragenden Rollen sind insbesondere Arturo Ui, als der er über 500 Mal auf der Bühne stand, der Coriolan im legendären roten Ledermantel, der quirlige Azdak im Kaukasischen Kreidekreis und Galilei in Erinnerung geblieben. Neben seinem Schauspielerberuf war Schall, der 2005 verstarb, auch literarisch tätig.

Auch die  Zeit vor und nach seiner Tätigkeit am Berliner Ensemble ist im Archiv gut belegt, von den frühen Rollen an den Städtischen Bühnen Magdeburg (1946 bis 1948) bis hin zum Teufel in "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen (1990) oder Ulrich Mühes Berliner Inszenierung von Heiner Müllers "Der Auftrag" (2004). Neben dem umfangreichen Rollenmaterial enthält das Archiv Notizen und Briefe von Bertolt Brecht, Helene Weigel, Schauspielern und Regieassistenten sowie Material aus 14 Jahren als stellvertretender Intendant in der Ära Manfred Wekwerth (1977 bis 1991). Der Film- und Fernsehschauspieler Schall ist mit Mitschnitten, Rollenmaterial,  Zeitungsausschnitten, Filmstills und Programmen dokumentiert. Auch die Manuskripte des Autors Ekkehard Schall (ein Teil der Gedichte ist unter dem Titel "Buckower Barometer" 2002 und "auf mir ein Makel nun, wie es sich gehört" 2005 erschienen) und des Theoretikers (vgl. Schall  "Meine Schule des Theaters") liegen vor.

Das Ekkehard-Schall-Archiv bedeutet eine wesentliche Bereicherung der Archivbestände der Akademie zu Brecht und zur Geschichte des Berliner Ensembles. Neben den Archiven von Brecht und Weigel versammelt die Akademie auch die Archive ihrer wesentlichen Mitarbeiter nach 1950: Benno Besson, Ruth Berghaus, Isot Kilian, Egon Monk, Peter Palitzsch, Joachim Tenschert, Manfred Wekwerth sowie Archive von Schauspielern, die am BE gearbeitet haben, wie Ernst Busch, Erwin Geschonneck oder Wolf Kaiser.

>> Veranstaltungshinweis
Das Ekkehard-Schall-Archiv wird am Dienstag, 25. Mai 2010, 20 Uhr, mit einer Buchvorstellung am Pariser Platz eröffnet. Neben Inge Keller, mit der Schall bereits 1976 für die Verfilmung des Kaukasischen Kreidekreis vor der Kamera stand und die aus seinen Gedichten liest, werden Hermann Beyer und Holger Teschke, die mit ihm am Berliner Ensemble tätig waren, an Ekkehard Schall erinnern. In Kooperation mit dem Verlag Das Neue Berlin wird der umfangreiche Bild-Text-Band von Vera Tenschert "Ekkehard Schall: Von großer Art" präsentiert.

Eintritt € 5/3, Kartentelefon 030 200 57–1000
Pressekarten: Um Anmeldung wird gebeten unter presse@adk.de, Tel. 030 200 57–1514.

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