10.4.2015

59. Akademie-Gespräch. Keine Kunst: Die Kamera als Menschenfresser

Drei Fernsehfilme von Georg Stefan Troller
Anschließend Rüdiger Suchsland im Gespräch mit Georg Stefan Troller und Klaus Staeck über Ideale und Wirklichkeit des Fernsehens

14. April 2015, 19 Uhr (Dienstag)
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Eintritt frei, Reservierung Pressekarten unter Tel. 030 200 57-1514, presse@adk.de

In den 1960er und -70er Jahren war es unter Filmemachern verpönt, die eigene Arbeit „Kunst“ zu nennen. Die Kamera verstand man als Aufklärungsinstrument, mitunter sogar als Waffe, in Anlehnung an die revolutionären Bewegungen in der „Dritten Welt“, mit der sich viele solidarisierten. Filmische Experimente wurden als „unpolitisch“ abgelehnt.
Der in Paris lebende Filmdokumentarist, Schriftsteller und legendäre Interviewer Georg Stefan Troller (geb. 1921 in Wien) arbeitete zunächst für den RIAS und den WDR, später für das ZDF. Seine Sendereihen („Pariser Journal“, „Personenbeschreibung“) und Filme haben Fernsehgeschichte geschrieben.

Programm

Filme:
La Violencia. Gewalt in Guatemala (WDR, 1971/1972, 43 Min) erzählt von der Landbevölkerung unter der Herrschaft des Militärs und des amerikanischen Bananen-Imperiums United Fruit Company.

Eugene Smith. Wer weint warum in Minamata (ZDF, 1975, 28 Min) dokumentiert eine Umwelttragödie in dem südjapanischen Städtchen Minamata: Ein Chemiewerk hat seinen Giftmüll in die Bucht abfließen lassen.

Ron Kovic. Warum verschwindest du nicht? (ZDF, 1977, 30 Min) berichtet von Ron, geboren am amerikanischen Nationalfeiertag, der freiwillig in den Vietnamkrieg zieht und querschnittsgelähmt zurückkehrt. Er wird zum Kriegsgegner und damit in der Nixonzeit zum Staatsfeind.

Anschließendes Gespräch:
Georg Stefan Troller, Filmdokumentarist und Autor
Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste
Rüdiger Suchsland, Journalist (Moderation)

Die Veranstaltungen „Keine Kunst“ sind Filmbeiträge zur Ausstellung „KUNST FÜR ALLE. Multiples, Grafiken, Aktionen aus der Sammlung Staeck“ (18.3. – 7.6.2015).
Das Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung wird gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.


Für Rückfragen: Bettina C. Huber, Büro des Präsidenten, Tel. 030 200 57-1525, huber@adk.de