2.12.2016

Akademie der Künste trauert um Gisela May

Die Schauspielerin und Sängerin Gisela May, geboren am 31. Mai 1924 in Wetzlar, ist am 2. Dezember 2016 in Berlin gestorben. Sie war seit 1972 Mitglied der Akademie der Künste.

Nach einer Schauspielausbildung in Leipzig und ersten Engagements u.a. in Schwerin und Halle wurde Gisela May 1951 unter Wolfgang Langhoff ans Deutsche Theater engagiert und wechselte 1962 ans Berliner Ensemble, dem sie bis 1992 angehörte. Neben ihrer schauspielerischen Karriere, die auch Film- und Fernseharbeit umfasste, wurde sie 1957 von Hanns Eisler als Chansonsängerin entdeckt und feierte als Diseuse mit Chansons und politischen Liedern von Brecht, Eisler, Hollaender, Weill und anderen weltweit Erfolge. Insgesamt nahm Gisela May mehr als zwanzig Schallplatten auf. 2002 erschienen ihre Erinnerungen „Es wechseln die Zeiten“. Unter diesem Titel fand zu ihrem 90. Geburtstag im Berliner Kino Babylon, mitveranstaltet von der Ernst Busch-Gesellschaft und der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft, auch eine Hommage jüngerer Künstlerinnen und Künstler an sie statt.

„Mit Gisela May hat uns eine große Schauspielerin verlassen, die mir persönlich ganz besonders nahe stand“, so der langjährige Akademie-Präsident und Plakatkünstler Klaus Staeck. „Sie hatte eine große Liebe zur Bildenden Kunst und einen sehr wachen politischen Verstand.“
Umsorgt von ihrem Freundeskreis verbrachte Gisela May die letzten beiden Jahre zurückgezogen. Ihr energischer, frischer, fordernder Ton, ihre bewundernswerte Disziplin und inspirierende Direktheit wird uns fehlen. Dass Künstler nicht nur ihrem Talent, sondern auch der Gesellschaft verpflichtet sind, und zwar einer sozial gerechten, friedlichen Gesellschaft, daran bestand für sie kein Zweifel.
 
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste