29.10.2018
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des 9. November 1938
Erinnern und Gedenken sind nach wie vor notwendig – als Verpflichtung gegenüber den Opfern, aber auch als Antrieb zur Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft. Anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome finden am 9. und 10. November mehrere Veranstaltungen in der Akademie der Künste statt. Das Programm „Pogrom 1938" will dazu auffordern, antisemitischen und fremdenfeindlichen Tendenzen in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Angesichts der aktuellen Entwicklungen und Debatten in Deutschland scheint dies heute wichtiger denn je.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender nehmen an der zentralen Gedenkveranstaltung am 9. November teil. Nach einem Grußwort des Bundespräsidenten hält der Historiker Wolfgang Benz einen Vortrag über die Inszenierung von Gewalt in der „Reichskristallnacht" und deren Folgen. Die Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel, spricht mit Akademie-Mitglied Michael Ruetz und Astrid Köppe über deren Arbeit an dem Buch Pogrom 1938. Das Gesicht in der Menge (2018). Gemeinsam haben sie sich auf Spurensuche begeben und für die Publikation aus unzähligen Archiven Bilddokumente und Augenzeugenberichte vom 9. November 1938 gesammelt und zusammengestellt. Die Fotografien zeigen Menschenmengen wie auch einzelne Personen, die Täter, die Mitläufer, die Beobachter. „Das Buch gibt in einmaliger Fülle einen Begriff davon, welcher Zivilisationsbruch 1938 in einem Land möglich war, das man an Kant und Herder, an Goethe, Bach und auch Brecht geschult glaubte – und in dem doch alle Dämme von Moral und Sitte brachen." (Michael Ruetz)
Am Vormittag des 9. November richtet sich eine Vorführung des Dokumentarfilms Im Land meiner Eltern (1981, Regie J. Meerapfel) gezielt an Schulklassen. Am 10. November folgt eine Aufführung von Rüdiger Suchslands Film Hitlers Hollywood (2017), der sich mit nationalsozialistischer Propaganda auseinandersetzt. Im anschließenden Gespräch mit dem Regisseur, moderiert von dem Journalisten und Filmkritiker Andreas Kilb, sollen auch heutige Mechanismen politischer Beeinflussung reflektiert werden. Einige Fotografien aus der Publikation Pogrom 1938. Das Gesicht in der Menge werden vom 7. bis zum 11. November am Pariser Platz gezeigt.
„Pogrom 1938" wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung durch die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste.
Pogrom 1938
VERANSTALTUNGSÜBERSICHT
Gedenkveranstaltung
Freitag, 9. November 2018, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Für die Gedenkveranstaltung gelten gesonderte Anmeldebedingungen.
Mehr dazu unter www.adk.de/de/programm
Für die Gedenkveranstaltung gibt es ein begrenztes Pressekarten-Kontingent: Akkreditierung bitte bis 7. November, 10 Uhr, an presse@adk.de unter Angabe von: Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Medium, Redaktion und geplantem Veröffentlichungstermin
Foto-Vorschau
Pogrom 1938. Das Gesicht in der Menge
7. bis 11. November 2018, Eintritt frei
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Täglich 11 – 19 Uhr (am 9.11. tagsüber nur eingeschränkt zugänglich)
Ausgewählte Fotografien aus der Publikation von Michael Ruetz
Film und Gespräch
Hitlers Hollywood. Das deutsche Kino im Zeitalter der Propaganda 1933–1945
Samstag, 10. November 2018, 19 Uhr, € 6/4
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Dokumentarfilm von Rüdiger Suchsland, D 2017, 100 Min.
Mit Jeanine Meerapfel, Rüdiger Suchsland und Andreas Kilb (Moderation)
Pressekarten Tel. 030 20057-1514, presse@adk.de
Kartenreservierung Tel. 030 200 57-1000, ticket@adk.de
Vermittlungsprogramm
Im Land meiner Eltern (1981)
Freitag, 9. November 2018, 9.30 Uhr
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10117 Berlin
Film und Gespräch mit Jeanine Meerapfel und Schulklassen
Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht.
Publikation
Michael Ruetz Pogrom 1938. Das Gesicht in der Menge
Akademie der Künste, Berlin / NIMBUS. Kunst und Bücher, Wädenswil 2018
156 Seiten, 125 Abbildungen, ISBN 978-3-03850-050-6, € 29,80
Rezensionsexemplare: Anfragen an Julia Knapp
knapp@nimbusbooks.ch, Tel. 0041 (0)44 680 3704