13.7.2021
Akademie der Künste präsentiert Fritz-Marquardt-Archiv
Veranstaltung am 15. Juli mit Hermann Beyer, Corinna Harfouch, Thomas Heise und Wolfgang Behrens am Pariser Platz
Anlässlich der Präsentation des Fritz-Marquardt-Archivs zeigt Thomas Heise, einst Mitarbeiter Marquardts am Berliner Ensemble, seinen zum 80. Geburtstag des Regisseurs entstandenen Film Lieber Fritz erstmals vor Publikum. Aus unveröffentlichten Texten von Fritz Marquardt lesen Corinna Harfouch und Hermann Beyer. In einem anschließenden Gespräch befragt Wolfgang Behrens die Wegbegleiter*innen Marquardts zu ihrer Arbeit mit dem Theaterregisseur.
Das Fritz-Marquardt-Archiv der Akademie der Künste umfasst 5,4 lfd. Meter und enthält Inszenierungsmaterialien, Unterlagen zu Theater- und Filmrollen, Korrespondenz mit Theaterkünstlern wie dem Schauspieler Hermann Beyer oder dem Bühnenbildner Matthias Stein; Fassungen zu schriftstellerischen Arbeiten und Fotos von bildkünstlerischen Arbeiten. Das Archiv ist zum Teil erschlossen und in der Datenbank online recherchierbar.
Der bei Kriescht, dem heutigen Krzeszyce, geborene Fritz Marquardt (1928–2014) arbeitete in der Nachkriegszeit als Neubauer im Oderbruch, bevor er in den 1950er Jahren ein Philosophie-Studium absolvierte. Seine Zeit als Redakteur bei der Zeitschrift Theater der Zeit Anfang der 1960er Jahre führte ihn zum Theater, erste Regiearbeiten legte er am Theater Parchim und als Dozent an der Filmhochschule in Babelsberg vor, was 1970 ein Engagement an der Volksbühne Berlin im Ensemble von Benno Besson zur Folge hatte. Mit seinen präzisen, poetischen Inszenierungen von Stücken Heiner Müllers, wie Die Bauern, 1976, und Der Bau, 1980, war er einer der prägenden Regisseure am Haus. Als freier Regisseur gastierte Marquardt in den 1980er Jahren unter anderem mit Brecht-Inszenierungen in Amsterdam oder mit Lessings Nathan der Weise in München. Von 1985 bis 1996 arbeitete er am Berliner Ensemble und brachte unter anderem Heiner Müllers Germania Tod in Berlin 1989 zur DDR-Erstaufführung sowie Villa Jugend von Georg Seidel 1991 zur Uraufführung. 1992 trat Fritz Marquardt in die gemeinsame Leitung des Berliner Ensembles ein – mit Heiner Müller, Peter Zadek, Peter Palitzsch und Matthias Langhoff. Seine letzte Regiearbeit war 1995 Ibsens Eyolf, besetzt mit Corinna Harfouch, Martin Wuttke und Margarita Broich.
Als Schauspieler war Marquardt in größeren und kleineren Rollen in Spielfilmen von Siegfried Kühn oder Andreas Dresen zu sehen, außerdem war er Interviewpartner in Dokumentarfilmen von Thomas Heise und Volker Koepp.
Veranstaltungsdaten
Fritz Marquardt „Gutes Theater ist immer auch politisch.“ Archivpräsentation
Donnerstag, 15. Juli 2021, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt € 6/4
Pressekarten unter presse@adk.de oder Tel. 030 20057-1514
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Für Rückfragen: Sabine Zolchow, Archiv Darstellende Kunst, zolchow@adk.de, Tel. 030-20057-3217