1.12.2023

Verleihung Konrad-Wolf-Preis 2022 an Achim Freyer

Freitag, 8. Dezember 2023, 20 Uhr, Akademie der Künste, Hanseatenweg

 

Die Akademie der Künste verleiht am Freitag, 8. Dezember 2023, den Konrad-Wolf-Preis 2022 an den Theatermacher und Maler, Bühnen- und Kostümbildner und Regisseur Achim Freyer. Zu der Preisverleihung begrüßt Nele Hertling, Direktorin der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste. Die Laudatio hält Schriftsteller und Akademie-Mitglied Friedrich Dieckmann. Es folgt ein Gespräch mit dem Preisträger, dem Regisseur und Intendanten sowie Akademie-Mitglied Barrie Kosky und dem Galeristen Gerd Harry Lybke, moderiert von dem Musikkritiker Wolfgang Schreiber.

 

Mit ihrer Wahl unterstreicht die Jury – die Mitglieder der Sektion Darstellende Kunst Reinhild Hoffmann, Christian Grashof und der im Februar 2023 verstorbene Jürgen Flimm – die eminente Bedeutung Achim Freyers für die Formung des Regietheaters in Deutschland seit den 1960er-Jahren. „Bereits in der frühen Zusammenarbeit mit Ruth Berghaus, Benno Besson und Adolf Dresen wurden seine Bühnenbilder zum ins Bewusstsein sich drängenden, die Handlung fordernden Sinnes- und Gedankenraum. Allein die Nichtunterordnung einer unter die andere Kunst barg eine systemsprengende Kraft, die Achim Freyer auch als Regisseur in das westdeutsche Theater einbrachte, die er als Theatermacher und Maler bis heute als kreativen Fundus der Erneuerung unerschöpflich vervielfältigte, durch einen bildnerischen Erfindungsreichtum, der, in einem luziden Spiel von Grenzüberschreitung und Symbiose zwischen beiden, Bildende Kunst und Theater nachhaltig in ein neues, egalitäres Verhältnis gesetzt hat …“ (aus der Jurybegründung).

 

Achim Freyer, geboren 1934 in Berlin, war nach einem Studium der Malerei von 1954 bis 1956 Meisterschüler für Bühnenbild bei Bertolt Brecht an der Akademie der Künste. Er arbeitet seither als freischaffender Maler, Bühnen- und Kostümbildner und seit den 1970er-Jahren als Theater- und Musiktheaterregisseur. 1968 setzte Freyers Bühnenbild für Ruth Berghaus‘ Inszenierung von Rossinis Barbier von Sevilla an der Staatsoper Berlin einen bis heute zeitlosen Höhepunkt visueller Bühnensprache. 1970 entstand an der Volksbühne der Raum für Brechts Der gute Mensch von Sezuan, Regie Benno Besson. Der Auseinandersetzung um Freyers Ausstattung zu Adolf Dresens Inszenierung von Goethes Clavigo am Deutschen Theater 1971 folgte 1972 Freyers Flucht in den Westen während eines Italien-Gastspiels.

Im westdeutschen Theater gelang es Freyer ebenso, künstlerische Maßstäbe der Bühnenbildkunst zu setzen, die auch, wie in Claus Peymanns Stuttgarter Inszenierungen von Schillers Die Räuber (1975), Kleists Das Käthchen von Heilbronn (1975) und Goethes Faust I und II (1977), den neuen Blick der Zeit auf die Klassiker ganz wesentlich mit prägte.

Der ihm eigene dramatische Gestaltungswille führte ihn bald selbst zur Regiearbeit. Achim Freyer inszeniert an führenden Theatern weltweit Theater und Musiktheater aller Epochen, darunter Uraufführungen der Bühnenwerke zeitgenössischer Komponisten, wie Philip Glass, Helmut Lachenmann und Salvatore Sciarrino ebenso wie wegweisende Aufführungen der Opern von Richard Wagner und immer wieder von Mozarts Zauberflöte. 1977 begann mit Maulwerke an der Hochschule der Künste, Berlin, die enge Zusammenarbeit mit Dieter Schnebel. 1988 gründete er das Freyer-Ensemble für experimentelles Theater und Musiktheater.

Er erhielt für sein Bühnenschaffen zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den Deutschen Theaterpreis DER FAUST für sein Lebenswerk (2022). Als bildender Künstler war er zweifacher Documenta-Teilnehmer und ist auf vielen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten. Von 1976 bis 2002 war Achim Freyer ordentlicher Professor an der Universität der Künste Berlin. 2012 wurde in seiner Berliner Villa das Kunsthaus der ACHIM FREYER STIFTUNG eröffnet. Seit 1993 ist Achim Freyer Mitglied der Akademie der Künste.

 

Benannt nach dem Filmregisseur und langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR wird der mit 5.000 Euro dotierte Konrad-Wolf-Preis jährlich für herausragende künstlerische Leistungen auf den Gebieten der Darstellenden Kunst oder der Film- und Medienkunst alternierend von den beiden Sektionen der Akademie vergeben. Preisträger*innen der letzten Jahre waren der mauretanisch-malische Filmemacher Abderrahmane Sissako, der Regisseur und Schauspieler Alexander Lang sowie die Dokumentarfilmregisseurin Heidi Specogna. Der Konrad-Wolf-Preis 2023 wurde am 22.10.2023 an Julian Assange verliehen.

 

Veranstaltungsdaten

Konrad-Wolf-Preis 2022 an Achim Freyer

Preisverleihung

Freitag, 8. Dezember 2023, 20 Uhr

Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, Eintritt frei

Begrüßung: Nele Hertling, Laudatio: Friedrich Diekmann, Gespräch: Achim Freyer, Barrie Kosky, Gerd Harry Lybke, Moderation: Wolfgang Schreiber

Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 200 57-1514

 

Vgl. Pressemeldung vom 23.10.2023