Fünf-Uhr-Tee: Ist da jemand? Kritik des Zuschauers
Früher gab es noch Zwischenrufe während der Vorstellung und am Ende Buhs (oder Jubel). Heute dominiert der still leidende Zuschauer, der am Ende höflich applaudiert. Ist das so? Hat sich das Publikum vom Theater geistig und gefühlsmäßig verabschiedet? Oder tut es nur etwas anderes, während es scheinbar nichts tut? Wie überleben Schauspieler, wenn das Publikum seine Rolle neu interpretiert?
Akademie-Mitglied Ulrich Matthes und Fabian Hinrichs, Protagonist der Inszenierungen von Laurent Chétouane und René Pollesch, spekulieren über das unbekannte Wesen in den Parketts und auf den Plastikstühlen dieser Welt und setzen sich dabei auch mit zwei Büchern auseinander, die zum Thema erschienen sind:
Jan Deck, Angelika Sieburg (Hg.), „Paradoxien des Zuschauens“, Bielefeld 2008 und Jacques Rancière, „Der emanzipierte Zuschauer“, Wien 2010