Carlfriedrich Claus. Geschrieben in Nachtmeer

Ausstellung
Carlfriedrich Claus (1930 – 1998) war als Künstler und Philosoph ein Grenzgänger. Sein Werk entfaltet sich zwischen Poesie, Zeichnung, Grafik und Akustischem in Sprache und Ton. Arbeit verstand er als unermüdliches Experiment und erforschte die Medien in ihren inneren Zusammenhängen, ihrer Herkunft und anthropologischen Bedeutung. In linearem Duktus zeichnete Claus seine „Sprachblätter“,die sowohl Bild als auch Text sind. Mit ihnen reagiert er u.a. auf die jüdische Mystik, Naturwissenschaft, Kybernetik und auf zeitbezogene Ereignisse. Seine geschichtsphilosophischen Überlegungen orientierten sich an nach Ganzheitlichkeit strebenden Weltmodellen zwischen Paracelsus, Marx und Ernst Bloch.

Aus seiner utopisch-kommunistischen Grundhaltung hat Claus nie ein Hehl gemacht. Es ging ihm um die Überwindung des „Entfremdetseins“durch die „Naturalisierung des Menschen und die Humanisierung der Natur“.
Lange war er in der DDR künstlerisch isoliert und politisch verdächtig. Er lebte einsiedlerisch in Annaberg, ab 1993in Chemnitz. Und doch war seine Werkstatt seit den 1950er Jahren ein Gravitationszentrum europäischer intellektueller Kräfte.

Die Ausstellung, eine Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich-Claus-Archiv, zeigt gezeichnete Sprachblätter, das druckgraphische Hauptwerk „Aurora“ und erstmals auch die frühen Fotografien des Künstlers. Den Abschluss bildet der interaktive Lautprozess-Raum von 1995.
8.4. — 5.6.2011
dienstags bis sonntags 11–20 Uhr. € 6/4. Am 1. Sonntag im Monat und bis 18 Jahre Eintritt frei. Ostermontag, 25.04., geöffnet.