Hören und Sehen: Trond Reinholdtsen
Voraufführung "Unsichtbare Musik"
Im Rahmen der Musikwoche „Hören und Sehen“ und in Vorbereitung des Konzerts am 29. November mit ensemble mosaik findet die Voraufführung von Trond Reinholdtsens Unsichtbare Musik statt. Anschließend treffen sich am Round Table die Komponisten Michael Beil, Matthias Kranebitter, Stefan Prins und Trond Reinholdsten. Das Gespräch leitet Enno Poppe.
Trond Reinholdtsen Unsichtbare Musik (2009/2014)
für Sopran, Klarinette, Violoncello, Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Komponist und Samples
mit ensemble mosaik unter Leitung von Enno Poppe.
Trond Reinholdtsens Unsichtbare Musik für Sprecher, Sopran, kleines Ensemble und Zuspiel (2009) ist Musik in der Einheit mit dem Wort, der Präsenz und Person des Komponisten, der, obwohl es nichts zu sehen gibt, über die schlichte Nennung von Begriffen quasi im Zeitraffermodus die Bausteine einer Welt vors innere Auge stellt – systematisch und chaotisch zugleich, vom Einzelnen zum Komplexen, vom Konkreten zum Abstrakten. In langer Kette reiht er Worte aneinander, die mit Klang durchtränkt sind, gleich einem Sammler, der seine Fundstücke sorgsam in einer Wunderkammer birgt, um jedes Objekt in seiner eigenen exotischen Schönheit betrachten zu können. Der Norweger ist für den kauzigen Esprit seiner meist szenisch gestalteten Kreationen bekannt. Sein schwarzer Humor zielt auf Profundes. Am Ende lässt er die gestückelten, atomisierten Einheiten unverhofft in einen Sinnzusammenhang fließen. Mit Gedichten von Bertolt Brecht, darunter das weit bekannte Fragen eines lesenden Arbeiters, setzt er ein poetisches Signal für eine längst vergessen geglaubte Utopie.
Unsichtbare Musik is not a bad piece. It is a good piece. Sometimes it may feel bad. But it is not bad, but good. (Trond Reinholdtsen)
Trond Reinholdtsen
geboren 1972 in Norwegen, studierte an der Norwegischen Musikakademie in Oslo. Von komplexistischen Anfängen entwickelte sich seine Musik in eine extrem performative Richtung, die essayistische Einschübe, Ansprachen des Komponisten an das Publikum, filmische und gestisch-mimische Elemente enthält („opra“). Er war einer der Initiatoren der zeitgenössischen Musik-Zeitschrift Parergon, an der er bis heute mitarbeitet. Seine Stücke wurden auf zentralen Festivals wie dem Huddersfield Contemporary Music Festival oder den Donaueschinger Musiktagen aufgeführt. Er pflegt enge künstlerische Kontakte mit den Musikern von asamisimasa, plus-minus, Mark Knoop, mit Vegard Vinge und Ida Müller (Volksbühne Berlin).
http://www.listento.no/symfoni/kontakt.nsf/pub_e/per2002032114471190605172