Art as a Social Mirror I.
Über zeitgenössische iranische Kunst
In den vergangenen Jahren hat sich in Irans Hauptstadt eine Vielzahl von neuen Galerien und Kunsträumen etabliert. Galerien-Hopping zählt für viele Teheraner zu den festen Ritualen an einem Freitagabend. Von Fotografie über Malerei bis hin zu Performances und elektronischer Musik blüht hier die Teheraner Subkultur. Künstler beklagen indes eine zunehmende Kommerzialisierung des Kunstbetriebs. Auch politisch bleibt künstlerisches Arbeiten im Iran eine Gratwanderung.
Anahita Ghabaian, Leiterin der Teheraner Silk Road Art Gallery, Kuratorin Rose Issa und Alireza Labeshka, Kurator am KAAF Institut in Teheran sprechen über den Wandel der iranischen Kunstszene: Wie arbeiten iranische Kuratoren in ihrer Heimat und im Exil? Welche nicht-kommerziellen, experimentellen Freiräume gibt es? Wie kann iranische Kunst in einem europäischen Kontext kuratiert werden? Die Veranstaltung moderiert der Journalist Werner Bloch.
Anahita Ghabaian hat im Jahre 2001 in Teheran die erste Galerie gegründet, die sich iranischer Fotographie widmet. Die Silk Road Art Gallery zählt seither zu den festen Größen im Kulturleben der Hauptstadt. Anahita Ghabaian wurde in Geschichtswissenschaften an der Universität Paris-Diderot promoviert und war kuratorisch unter anderem für das Musée du quai Branly und die Fondation Carmignac tätig.
Rose Issa arbeitet seit über drei Jahrzehnten als Kuratorin und Autorin im Bereich von Film und Bildender Kunst. Über Ausstellungen und Festivals hat sie westliches Publikum mit Künstlern wie Monir Farmanfarmaian, Abbas Kiarostami oder Shadi Ghadirian vertraut gemacht. Rose Issa ist Mitherausgeberin des jüngst erschienenen Bands „Signs of Our Times: From Calligraphy to Calligraffiti“ (Merrell Publishers, 2016).
Alireza Labeshka ist als Kurator in Teheran und Berlin tätig. Er leitet den unabhängigen Kunstraum Raf Projects und kuratiert das Residenzprogramm am KAAF Institut in Teheran. Als Kurator war er unter anderem für das Teheraner Museum für zeitgenössische Kunst (TMoCA), das ZK/U Berlin oder das Centre for Contemporary Art (CCA) in Warschau aktiv. Im Jahr 2015 war Alireza Labeshka RAVE-Stipendiat des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa).
Art as a Social Mirror II: Ein weiteres Gespräch über zeitgenössische iranische Kunst findet at 27.1. um 18 Uhr statt.