Otto Bartning (1883–1959). Architekt einer sozialen Moderne
Architekt, Inspirator und Organisator – Otto Bartning war eine außergewöhnlich vielschichtige Persönlichkeit. Er zählt zu den Protagonisten des Expressionismus sowie der Neuen Sachlichkeit in der Weimarer Republik. Später wichtiger Impulsgeber des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders als Berater der Stadt Berlin, vertrat er stets eine an menschlichen Bedürfnissen orientierte soziale Moderne. Er schuf qualitätsvolle Sozial- und Wohnbauten und gilt zudem als maßgeblicher Reformer des protestantischen Kirchenbaus. Mit seinem Entwurf der Sternkirche (1922) und der Stahlkirche (1928) schuf er Leitbauten. Gezeigt wird auch sein Notkirchenprogramm, in dem ab 1946 seriell vorgefertigte Typenkirchen in 43 Städten entstanden. Als Gründungsmitglied der Akademie der Künste bestimmte er Leitlinien der Architekturentwicklung mit. Die Interbau 1957 in Berlin bildete einen weiteren Höhepunkt seines Lebenswerks. Das OEuvre Bartnings und seine Vernetzungen in Kunst, Kultur und Politik werden erstmals in der umfassenden Retrospektive anhand von Zeichnungen, Fotografien und Architekturmodellen vorgestellt. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung, gefördert von der LOTTO-Stiftung Berlin.