Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Maja S. K. Ratkje
Wie das Streichquartett, so ist auch das Konzert für einen oder mehrere Solist*innen und Orchester eine immer wieder sich erneuernde Gattung, der Komponist*innen stets neue Facetten abgewinnen. Drei sehr verschiedene Arten von ‚Konzert‘ präsentiert das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in diesem Jahr.
Für das Ensemble LUX:NM hat Gordon Kampe schon mehrfach komponiert, die langjährige Zusammenarbeit kulminiert nun in einem Konzert für Ensemble und Orchester. Natürlich kein ‚Concerto grosso‘, sondern ein Kaleidoskop ganz unterschiedlicher musikalischer Beziehungen zwischen den Ensemblemusiker*innen und den Orchesterinstrumenten – anspielungsreich, hintersinnig, aufgeladen gleichermaßen mit Witz und Melancholie.
Gleich zwei Orchesterwerke von Marko Nikodijevic erleben innerhalb weniger Tage ihre Uraufführung. In abgesang vertont der serbische Komponist, derzeit Composer in Residence des RSB, ein in ungarischer Sprache verfasstes Gedicht von Mátyás Molcer, dessen wenigen Worten und nur vage angedeuteten Bildern Nikodijevic eine ebenso zarte, durchbrochene Musik zur Seite stellt – und sich damit weit vom Flirt mit Techno und Clubmusik entfernt, die viele seiner früheren Werke prägte.
Die Komponistin und Stimmvirtuosin Maja S. K. Ratkje ist seit 2017 Mitglied der Akademie der Künste. Sie bewegt sich konsequent zwischen den Genres, improvisierte und komponierte Musik fließen ineinander, auch in ihrem Concerto for voice. Das Werk hat keine explizit politische Botschaft, aber aus der Interaktion von komponiertem Orchesterpart und weitgehend improvisierter Solostimme erwächst eine Energie, die Sphäre des rein Musikalischen überschreitet.
Das Konzert eröffnet The narrow corner, ein reines Orchesterwerk von Francesca Verunelli, eine „elliptische Erzählung, deren Bestandteile sich konstant verändern“, bestimmt durch den ‚schmalen Winkel‘, den das Werk im Titel trägt. „Dem Zuhörer eröffnen sich während der akustischen Entdeckungsreise durch die fünfmalige Wiederholung fünf unterschiedliche Ansichten ein und desselben Ortes.“
Programm
Francesca Verunelli
The narrow corner (2015) 10'
für Orchester
Marko Nikodijević
abgesang (2015/2017) 18'
für Sopran und Orchester
Uraufführung
Maja Solveig Kjelstrup Ratkje
Concerto for Voice (moods IIIc) (2015) 25' für Stimme und Orchester Deutsche Erstaufführung
Gordon Kampe
Masque (2019) 23'
für Ensemble und Orchester
Uraufführung
Auftragswerk von Deutschlandfunk Kultur und
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
LUX:NM:
Ruth Velten, Saxofon
Silke Lange, Akkordeon
Florian Juncker, Posaune
Vitaliy Kyianytsia, Klavier
Beate Altenburg, Violoncello
Martin Offik, Klangregie
Maja Solveig Kjelstrup Ratkje, Stimme
Anna Sohn, Sopran
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Brad Lubman, Leitung
Weitere Veranstaltung am 19.1. um 15.30 Uhr.