Lecture mit Filmbeispielen und Gespräch mit Narges Hashempour und Keyvan Sarreshteh
Narges Hashempour und Keyvan Sarreshteh laden ein zu einer Lecture mit Filmbeispielen und Gespräch über ihre Arbeit und künstlerische Motive im aktuellen iranischen Theater.
Ein großer Teil des zeitgenössischen iranischen Theaters hat seine Ästhetik im Konzept der Abwesenheit gefunden. In einem einschränkenden Umfeld, unter finanziellen, politischen und technologischen Zwängen haben Künstler*innen eine Praxis entwickelt, die das Publikum dazu einlädt, aktive Teilnehmer des Kunstwerks zu werden, indem sie die Lücken füllen: Unausgesprochene Worte, eingeschränkte Spielräume, Unvollkommenheiten werden zu künstlerischen Mitteln, neue Bedeutung zu schaffen.
Über den Umgang von Künstler*innen mit Metaphern, Referenzen und sozialen Hinweisen fließen Zeichen in ihre Geschichten und Erzählungen ein, gewinnen einfache persönliche Geschichten soziale, gemeinschaftliche Assoziationen.
Narges Hashempour, geboren 1967 in Teheran, ist eine international renommierte Schauspielerin, Regisseurin, Autorin, Kuratorin und Dramaturgin sowie promovierte Theaterwissenschaftlerin, die seit 1991 unzählige Theaterprojekte realisiert und an verschiedenen Festivals teilgenommen hat. Sie war in Deutschland u. a. zu Gast als Regisseurin auf dem Iran Festival 2004 im Haus der Kulturen der Welt und als Schauspielerin am Theater an der Ruhr, war Fellow des Sonderforschungsprojektes „Interweaving Performing Cultures“ der Freien Universität Berlin und Stipendiatin der Akademie Schloss Solitude. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. als Schauspielerin und Regisseurin auf dem International Festival Fajir und mit dem Gordana-Kosanovic-Schauspielerpreis.
Keyvan Sarreshteh, geboren 1987 in Teheran, ist ein iranischer Performer, Dramatiker und Regisseur, dessen Werke sich hauptsächlich mit Erinnerungen, persönlichen Geschichten und Machtverhältnissen befassen. Sein letztes Stück Timescape feierte bei den Wiener Festwochen 2023 die Uraufführung.