Theodor W. Adorno, Elias Canetti. Der Briefwechsel
Er könne „auch den kleinsten Weg nicht anders als allein gehen“, schrieb Elias Canetti am 20. November 1961 vorsorglich an Theodor W. Adorno, der ihn an die Frankfurter Universität eingeladen hatte. Das im Laufe des Aufenthalts geführte Rundfunkgespräch ist legendär. Um Verbindungen zwischen Canettis Masse und Macht und Adornos Dialektik der Aufklärung, um Vertreibung und Exil geht es auch bei den privaten Treffen.
Die bei allem Respekt in der Luft liegenden Spannungen werden im nun erstmals in SINN UND FORM veröffentlichten Briefwechsel höflich überdeckt. Der „Vulkan an Ressentiment“, den Canetti bei sich selbst diagnostiziert, bricht nur gegenüber anderen aus. Die Schriftstellerin Gisela von Wysocki, die bei Adorno studierte, und der Canetti-Biograph Sven Hanuschek gehen den Spuren dieser irritierenden Begegnung nach. Manuskripte des Briefwechsels bilden die Grundlage des Abends.
Eine Kooperation von Literarisches Colloquium Berlin und SINN UND FORM