Adam Broomberg & Oliver Chanarin
Künstlergespräch
Im Rahmen der bei C/O Berlin gezeigten Ausstellung „Don‘t Start With The Good Old Things But The Bad New Ones“ stellen Adam Broomberg und Ann-Christin Bertrand die Ausstellung sowie das gesamtkünstlerische Schaffen des Londoner Künstlerduos Broomberg & Chanarin vor. Zur Einführung spricht Erdmut Wizisla, Leiter des Bertolt-Brecht-Archivs der Akademie der Künste.
Krieg, Gewalt, Terror, Mord und Genozid – durch die Menschheitsgeschichte zieht sich eine blutige Spur der Brutalität. Das Narrativ des Konflikts ist tief in unserem kollektiven wie individuellen Bewusstsein verankert, und seit ihrer Erfindung zieht es die Fotografie an die Orte menschlichen Leids und Unglücks. Die Künstler Adam Broomberg & Oliver Chanarin haben zwei höchst einflussreiche Bücher – Bertolt Brechts Kriegsfibel sowie die King James Bibel – zweckentfremdet und nutzen sie zu einer Auseinandersetzung mit der medialen Dokumentation, Veröffentlichung und Verbreitung solcher Bilder. Dabei stellen sie Textstellen, die von konkreten Gewalttaten handeln, Bildern von oftmals schockierender Brutalität oder Zärtlichkeit gegenüber. Die im Internet oder im Archive of Modern Conflict gefundenen Bilder dienen dazu, einen allzu leichten Konsum von Text und Bild zu verhindern. Auf diese Weise hinterfragt das Künstlerduo unsere Sehgewohnheiten und zwingt uns zu kritischen Betrachtern zu werden, die sich nicht teilnahmslos im medialen Spektakel verlieren.
Adam Broomberg & Oliver Chanarin sind bekannt für ihre Methode, Fotojournalismus und Bildende Kunst miteinander zu verknüpfen und auf diese Weise provokante und mehrdeutige Interpretationen von Geschichte und aktuellen Ereignissen zu erzeugen. Während des Gesprächs in der Ausstellung werden Fragen nach künstlerischem Konzept & Autorschaft, der Rolle der Fotografie in der Berichterstattung von Konflikten sowie das gesamtkünstlerische Schaffen des Londoner Künstlerduos gemeinsam erörtert und vorgestellt.