Bilderkeller Führung für blinde und sehbehinderte Gäste
In der Führung werden Wandmalereien vorgestellt, die mitten in der politischen „Tauwetter-Periode“ zwischen 1957 und 1958 anlässlich zweier Faschingsfeiern im ehemaligen Kohlenkeller der Akademie am Pariser Platz entstanden. Tastmodelle unterstützen die anschauliche Vermittlung.
Die Arbeiten der Meisterschüler der Deutschen Akademie der Künste Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Ernst Schroeder, Werner Stötzer und Horst Zickelbein sind einmalige Zeugnisse der künstlerischen Nachkriegsmoderne in der DDR. In einer von Fritz Cremer initiierten Ausstellung 1961 boten u. a. Arbeiten der Faschingsmaler Anlass eines kulturpolitischen Kesseltreibens gegen die Akademie in der DDR. Wie im Brennglas spiegeln die Wandmalereien die kontroverse Diskussion zwischen Ost und West und das Bedürfnis nach einer differenzierten Deutung der deutsch-deutschen Geschichte im europäischen Kontext.
Erst 2018 wurde der Bilderkeller öffentlich gemacht. Neben den Ausstellungssälen und dem Brandenburger Tor sind die Wandmalereien der einzige originale Rest des historischen Pariser Platzes.
Interviewfilme, Tondokumente und eine Publikation in Deutsch und Englisch geben Einblicke in die damaligen Auseinandersetzungen. Mit taktilen Modellen werden Bilder von Manfred Böttcher, Harald Metzkes und Ernst Schroeder den Besucherinnen und Besuchern näher gebracht. Die anschaulichen Beschreibungen des Untergeschosses der Akademie am Pariser Platz und ein taktiler Grundriss machen einen einmaligen Ort erlebbar.
Weiterer Termin am 1.12.2022